Momentaufnahmen

Momentaufnahmen

Nele Stecher

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Familienalben sind der Inbegriff von Amateurfotografie. Hier knüpft Nele Stecher für ihre Werkgruppe Die Organisation der Liebe (2008) an. Sie stellt die inszenierten Fotos ihrer Kindheit nach und nimmt dabei die Gesten und Posen ihrer Familienmitglieder ein, auch die des Vaters. Durch diesen Rollentausch werden Machtgefüge und Fragen nach der eigenen Identität innerhalb der Familie seziert und hinterfragt. Auch für ihr neuestes Projekt Deutsche Liebe (2020) geht Stecher von bestehendem Bildmaterial, genauer von Pressebildern rund um die Anschläge der RAS Terroristen, aus. Indem sie die Fotos auswählt und neu zusammenstellt entstehen Verbindungen und Narrative, die sich vom ursprünglichen Kontext des Fotojournalismus deutlich unterscheiden. Fragen zur Rolle der Fotografie für das kollektive Gedächtnis einer Gesellschaft und die Bildung von Mythen, die von solchen Bildern getragen werden, treten so in den Vordergrund. Die bildbegleitenden Texte enthalten Geschichten, die sich auf die abgebildeten Szenen beziehen. Für Stecher meint der Akt des Fotografierens weit mehr als mit der Kamera ein Bild aufzunehmen. So versteht sie sowohl das Verfassen der Texte als auch das Einscannen und Ausschneiden oder abfotografieren von vorgefundenen Fotos als Teil ihrer fotografischen Praxis.


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Über diesen Podcast

Der Podcast „Momentaufnahmen“ beleuchtet aktuelle künstlerische Positionen, die sich mit dem Medium Fotografie auseinandersetzen. Er ist im Zusammenhang der Ausstellung „The Incredible World of Photography“ entstanden, die eine grosse Auswahl an hauptsächlich historischen Fotografien zeigt. Die Bandbreite fotografischer Praktiken hat sich durch die technologische Transformation der letzten Jahrzehnte merklich vergrössert. Die Digitalisierung hat das Verhältnis von Bildproduzenten und Konsumenten fundamental verändert. Der erweiterte Fotografie-Begriff – auch „Post-Fotografie“ genannt – ist auch für die zeitgenössische Kunst äusserst relevant. Für „Momentaufnahmen“ trifft die Kunsthistorikerin Aïcha Revellat fünf Kunstschaffende aus Basel zum Gespräch, die sich mit dieser post-fotografischen Gegenwart auseinandersetzen. Zwei der Gespräche werden auf Englisch, die drei weiteren auf Deutsch geführt.

https://kunstmuseumbasel.ch/de/programm/themen/momentaufnahmen

von und mit Aïcha Revellat, Kunstmuseum Basel

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